Das Turnier hieß Clout 51, da der veranstaltenden Verein SV Sarstedt 1951 gegründet wurde. Und Clout wird nicht mit „d“ geschrieben, da es sich hier nicht um eine Wolke handelt sondern ursprünglich um einen alten Lappen, eine Unterhose vielleicht, auf die die Engländer damals mit ihren Langbögen, die 100 Pfund (ca. 50 kg) und mehr Pfund Auszugskraft hatten und auch haben mussten, um die Pferde der angreifenden Kavallerie zu treffen, um den Gegner zu schwächen. Jeden Sonntagsnachmittag um 13 Uhr musste auf dem Dorfplatz trainieren werden. Da man damals wenig Geld hatte, wurde eben auf einen alten Lappen, eine Unterhose geschossen. Und das auf Entfernungen von 100-200 Metern.
Im Jahr 2021 zogen nun sieben edle Recken von Saxonia aus, um auf einem Flugplatz bei Gronau auf 90, 125, 165 oder 200 m zu schießen und zu treffen.
Nach zwei Probepassen von je 5 Pfeilen, galt es sich zu entscheiden, in welcher Distanz man sich anmeldet: unser Geburtstagskind Atu (14 Jahre) wählten 90 m, Martin 125 m, Yannis, Roger, Jan und Schorse 165 m und Manfred 200 m. Der Abschusswinkel musste mindestens 35 Grad betragen. Also galt es zwischen 35 und 45 Grad den individuellen richtigen Winkel zu finden für einen erfolgreichen Treffer. Denn über 45 Grad fliegt der Pfeil nicht weiter sondern kürzer. Leider bot ein Flugplatzgelände wenige optische Anhaltspunkte, an denen man sich orientieren konnte. Der Wind kam aus WWS leicht auffrischend von 9 auf 12 km/h bei 20 Grad Celsius. Wir lernten auch, dass der Sehnenschatten, wenn die Sonne von rechts kommt, sich verdoppelt. Wer einen hohen Sehnensuchtfaktor hat, bekommt dann Probleme.
Roger, gewandet als Sarazene, hatte Heulpfeile mit, damit er hörte wann sein Pfeil angekommen ist. Denn das normalerweise Hören vom Pfeilaufprall auf den Backstop, auf die Scheibe oder auf dem 3-D Tier, war bei diesen Entfernungen nicht möglich. Und auch Sehen konnten wir unsere Pfeile in dem hohen Gras auf diese weiten Entfernungen nicht. Gewandung und Heulpfeile reichten leider nicht für einen Sieg.
Unser jüngster Recke, Atu, wurde Sieger in seiner Klasse 90 m und Martin Beier Sieger bei 125 m. Herzlichen Glückwunsch.
Beim anschließenden Ring-Turnier, anfänglich von uns Saxonen falsch verstanden als Drink-Turnier, konnte es keiner von uns im Ausscheideverfahren in die Endrunde schaffen. Der Gewinner bekam einen Nachbau von einem historischen „War Dart“, den wir alle ausprobieren durften.
Am Ende dieses schönen erlebnisreichen Tages stand fest, dass wir unseren Manfred, der schon häufiger und erfolgreich an diesem Turnier teilgenommen hatte, nie wieder allein fahren lassen. Wir alle werden 2022 wieder teilnehmen.
M. Schorse