Tom und Schorse, waren bei der EFAC 2019 in Holland und berichten erstaunliches über ihren Besuch bei unseren Nachbarn. Angefangen hatte die Vorfreude schon im August 2018, ein Jahr vorher, mit der Anmeldung, der Registrierung für diesen Event. Galt es doch einen der begehrten Startplätze zu ergattern. Dann, bei der Suche nach einer Unterkunft, Ernüchterung über die Preise im Tourismusland Holland, hier bei Arnheim. Wollten wir doch sehr nah am Schloss Doorwerth wohnen, dem Austragungsort, um morgens keine langen Anfahrtswege zu haben. Hotels waren keineswegs günstig, der nächste Campingplatz ausgebucht. Wir fanden eine schöne Komforthütte auf einem Campingplatz auf der anderen Seite vom Niederrhein. Wie kommt man nun mit Fahrrädern zum jenseits des Rheins gelegenen Eventgelände, wenn nur eine Autobahnbrücke über den Rhein führt, wir ansonsten bis zur wunderschönen Stadt Arnheim, bis zur nächsten Brücke radeln müssten, ein Umweg von einer Stunde? Vergessen hatten wir, dass Holland ja auch ein Fahrradland ist. Neben der Autobahn rechts und links je ein 5m fetter breiter Fuß- und Radweg! Wo gibst denn sowas? Einfach toll. Unser schmales Wissen über Holland: Wasser, Grachten, Boote, Käse, Coffeeshop, flaches Land, oude Genever, Heineken und alle Frauen heißen Antje und laufen in Holzschuhen, wurde bereichert.
So konnten wir in 20 Minuten theoretisch morgens zum Startgelände radeln; wäre da nicht der Wind gewesen, die morgendliche Müdigkeit nach 6 Uhr aufstehen, Frühstücken, Packen, 7 Uhr Losfahren, 8 Uhr Briefing und zu Fuß in die Parcours, dort 9 Uhr Turnierbeginn, Dauer bis ca. 16 Uhr. Vorsichthalber also doch mit dem Auto, es könnte ja abends regnen.
Fünf Parcours warteten auf uns, für fünf Tage, landesbedingt eher flach, dennoch sehr interessant gestellt, mit über 2.200 Pflöcken bei über 140 Zielen. Denn es war ein Field Meisterschaft, keine BowHunter. So hieß auch der Gruß: „Alle ins X“ nicht wie bei einer BowHunter „Alle ins Kill“. Wieder was gelernt.
Neu und interessant war, dass es im Parcours, der normalerweise immer aus 28 Zeilen, besteht, so dass bei 4 Personen pro Gruppe immer 112 Schützen*innen in ein Parcours passen, es hier 30 Abschusspflöcke gab, um mehr Personen in einen Parcours zu bekommen. Bei Pflock 15 und 30 gab es keine Zeile, es waren Wartepflöcke. Auf den Schießzetteln wurde nichts eingetragen. So etwas kannten wir auch noch nicht und wir sind schon seit 2014 international unterwegs. Man(n) lernt immer dazu.
Da bei einer Field Mieterschaft immer 4 Pfeile je Ziel geschossen werden, flogen ca. 288.000 Pfeile bei der EFAC 2019. Und unsere 1.000 waren dabei. Da die Zukunft denen gehört, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben, wir den Wunsch hatten, dass unsere Träume, auf dem begehrten Treppchen zu stehen, Realität werden, wir gerne eine der ca. 330 (!) Medaillen gewonnen hätten, gaben wir unser Bestes. Tom arbeitete sich in seiner Bogenklasse bei elf Startern auf den 5. Platz hoch und Schorse, der am ersten Tag bei neun Startern hinten lag, schoss sich auf den 6. Platz, wobei nicht verschwiegen werden darf, dass nur acht das Turnier beendeten.
Tom belegte mit seinem Team souverän den dritten Platz, eine Bronzemedaille war somit sicher. Dachten wir. Bis zur Siegerehrung. Da gab es wieder was zu Lernen. Bei Teilnahme von vier Teams gibt es nur Gold, bei fünf Teams gibt es Gold und Silber und ab sechs Teams gibt’s auch noch Bronze. So das Regelwerk. Da nur fünf Teams in der Bogenklasse gemeldet waren, gab es keine Bronzemedaille. Aha, hätten wir das gewusst, hätten wir es nicht anders machen können, da erst nach Turnierbeginn offiziell und transparent wird, wie viele Teammeldungen vorliegen. Hätte, hätte, Fahrradkette – ist ja auch egal. Wir hatten sehr viel Spaß, Freude, haben viel gelacht, viele Freunde wiedergetroffen, mit alten Bekannten aus Europa Erinnerungen aufgefrischt und gelernt, dass wir uns nicht arm nennen müssen, weil unsere Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; denn wirklich arm ist nur der, der nie geträumt hat. Wir träumen weiter, nehmen nächstes Mal einen Traumfänger mit, damit das Ziel uns nicht im Weg ist. Oder so ähnlich.
M. Schorse
Europameisterschaft ein Sommertraum? 3. Platz und doch keine Medaille?
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